Nationalhymne der DDR – Auferstanden aus Ruinen

Die Nationalhymne der Deutschen Demokratischen Republik trug den Titel „Auferstanden aus Ruinen“ und wurde von 1949 bis zur Wiedervereinigung 1990 als offizielle Hymne der DDR verwendet.

Entstehung und Bedeutung

Der Text stammt von Johannes R. Becher, einem Schriftsteller und Politiker, der später Kulturminister der DDR wurde. Die Musik komponierte Hanns Eisler, ein bedeutender Komponist, der bereits mit Bertolt Brecht zusammengearbeitet hatte.

Die Hymne wurde nach der Gründung der DDR 1949 eingeführt und sollte den Geist eines neuen, antifaschistischen Deutschlands verkörpern. Der Text beschwor den Wiederaufbau nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs, die Einheit des deutschen Volkes und eine friedliche Zukunft.

Der Text

Die erste Strophe beginnt mit den berühmten Worten:

„Auferstanden aus Ruinen
und der Zukunft zugewandt,
lass uns dir zum Guten dienen,
Deutschland, einig Vaterland!“

Der Text betonte den Wunsch nach einer vereinten deutschen Nation, was später im Kalten Krieg problematisch wurde. Da sich die DDR als eigenständiger sozialistischer Staat etablierte und die Spaltung Deutschlands zementiert wurde, geriet der Text in Konflikt mit der politischen Realität.

Nutzung und Verbot des Gesangs

In den 1970er Jahren wurde das Singen der Hymne in der DDR zunehmend unüblich, da die Zeile „Deutschland, einig Vaterland“ nicht mehr zur offiziellen Politik passte. Die Melodie wurde weiterhin gespielt, doch die Texte wurden in offiziellen Anlässen meist nicht gesungen.

Bedeutung nach 1990

Mit der Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990 verlor „Auferstanden aus Ruinen“ ihren offiziellen Status. Heute wird sie gelegentlich nostalgisch erinnert oder in historischen Dokumentationen verwendet. Musikalisch und textlich bleibt sie eine eindrucksvolle Hymne mit einer bewegten Geschichte.

Der Text der Nationalhymne folgt (bis auf die letzte Zeile) dem Versmaß der österreichischen Kaiserhymne. Er kann also mit dieser Einschränkung auch auf die Melodie des Deutschlandliedes gesungen werden, genauso wie der Text des Deutschlandliedes umgekehrt auch auf die Eisler-Melodie gesungen werden kann.

Text der DDR Nationalhymne

1. Strophe

Auferstanden aus Ruinen
Und der Zukunft zugewandt,
Laß uns dir zum Guten dienen,
Deutschland, einig Vaterland.
Alte Not gilt es zu zwingen,
Und wir zwingen sie vereint,
Denn es muß uns doch gelingen,
Daß die Sonne schön wie nie
Über Deutschland scheint.

2. Strophe

Glück und Frieden sei beschieden
Deutschland, unserm Vaterland.
Alle Welt sehnt sich nach Frieden,
Reicht den Völkern eure Hand.
Wenn wir brüderlich uns einen,
Schlagen wir des Volkes Feind!
Laßt das Licht des Friedens scheinen,
Daß nie eine Mutter mehr
Ihren Sohn beweint.

3. Strophe

Laßt uns pflügen, laßt uns bauen,
Lernt und schafft wie nie zuvor,
Und der eignen Kraft vertrauend,
Steigt ein frei Geschlecht empor.
Deutsche Jugend, bestes Streben
Unsres Volks in dir vereint,
Wirst du Deutschlands neues Leben,
Und die Sonne schön wie nie
Über Deutschland scheint.

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